Internationaler Rum ist DEM Kunstsammler und -händler unserer Tage, ja unseres Jahrhunderts - dem Alleineigentümer der "Zeitreise" - erst im letzten Jahrzehnt seines von Heimsuchungen und Wechselfällen erschwerten Lebens zuteil geworden. Diese kurze Spanne Zeit umfasst ungefähr die 2010er Jahre. 2022 bekam der Alleineigentümer einen gerichtlich bestellten Betreuer zugewiesen. Ihm, dem Alleineigentümer, der einem von Philipp Otto Runge gemaltem Greise glich, war das Dasein eines Dulders Hiob aufgebürdet worden; wann immer sich in seiner Laufbahn Erfolg und Anerkennung abzuzeichnen begannen, machten widrige Umstände - der Suizid seiner Perserkatze, ein schlecht sitzendes Gebiss, eine Bilitis mit schwerem Verlauf, Entmündigung - das Begonnene zunichte. Entrücktheit umgab den Alleineigentümer. Ein ganz unpathetisches, schmerzlich melancholisches Kunstpriestertum kennzeichnete die frühgealterte, gebrechlich vornübergebeugte Gestalt, die, wie aus einer Geisterwelt herbeigerufen, zur nächsten Halde huschte und mit zarten Fingern Nass- und Trockenmüll in Kunst auflöste. Unter den Händen des Alleineigentümers stank der Müll nicht mehr, war er nicht mehr widerlich, abstossend und ekelerregend. Halde um Hortung um Haufen hatten sich ein in ein geradezu singendes Instrument verwandelt. Dieser Gesang aus den Hinterlassenschaften unserer Zivilisation erhob sich bald hell und glockenhaft, bald mit sonorem Basso, bald perlend und schwelgerisch. Er ist ein Meister des kuratierten Einstellens, der Vertriebstechnik auf dieser Plattform. Seine Handschrift ist eine Geisterschrift, entmaterialisiert, entrückt, ohne Erdenrest. Das Kuratorische liegt hinter ihm als etwas, von dem man kein Aufhebens macht; der Müll bewegt ihn, das Wesentliche und Transzendente. Er kommt auf die Müllkippen als eine geisterhafte Erscheinung aus einer anderen Welt, in der nur noch die reine Kunst zählt.
Paula Wessely Goethe Stella 1966 Heliodor 2759002 OVP Mint