2 x 12 LP" Böhse Onkelz: Wir ham' noch lange nicht genug - N1344
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January 19, 2022
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May 19, 2021
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Böhse Onkelz
Wir ham' noch lange nicht genug Format: 12" LP
Zustand: Neu, ovp
Label: V.I.E.R. Ton & Merch GmbH Erscheinungsjahr: 2021
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Am 26. August 1991 ist es soweit. Die Saat, die Ende 1990 mit der
Vertragsunterzeichnung bei Bellaphon gesät wurde, geht im Spätsommer des
Jahres 1991 auf.
Das erste Album bei Bellaphon, das erste Album der Onkelz als
professionelle Rock-Band. Das hört man der Scheibe zu jeder Minute an.
Aufgenommen in einem richtigen Tonstudio, abgemischt von Helmut
Rüssmann, einem Profi im Business, ist „Wir ham`noch lange nicht genug“
der Schritt in die richtige Richtung.
Matt „Gonzo“ Roehr und Stephan Weidner sind beide kreativ wie nie zuvor.
Die vielen Dinge, die vielen Erfahrungen und Schmerzen der letzten
Jahre, sie sollen alle auf diesem Album zu hören sein. Während das
titelgebende „Wir ham`noch lange nicht genug“ ein Partyhit par
Excellence ist, gibt es auch viele fiese Rockbretter auf dem Album zu
hören. „Eine dieser Nächte“ beschreibt ziemlich genau das, was so viele
Onkelz-Fans kennen. Versoffene Nächte; Spaß, der in Windeseile zu Ernst
werden kann, wenn ein falsches Wort dem anderen folgt. „Das ist mein
Leben“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, geht aber – besonders live – noch
krasser ab. Die Dualität des Zwillings, Stephans ureigener innerer
Kampf, er wird in dem Song nochmal thematisiert. „Das Leben war nicht
immer, nicht immer gut zu mir – Licht und Schatten steh`n gemeinsam vor
der Tür…“ Kevin fällt ganz tief herab, und auch ihm werden – wie schon
in „Leiden“, „Hast du Sehnsucht nach der Nadel“ und anderen Songs in den
Jahren zuvor – wieder Titel gewidmet. „Wieder mal nen Tag verschenkt“
ist so ein Titel, der – wenn man um die Dramen des Sängers Bescheid
wusste – präzise Russells Situation wiederspiegelt. Die gleichen
Abläufe, von Tag zu Tag. Immer wieder das gleiche traurige,
ernüchternde, langweilige Bild. Abends aufwachen, irgendwie.
„Nur die Besten sterben jung“ ist das zweite Stück, das sich explizit
mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinandersetzt. Auch wenn der
Titel für Außenstehende martialisch anmuten muss, drückt er eine
Ehrlichkeit aus, die keine andere deutsche Band bislang bei diesem
sensiblen Thema erreichen konnte. Der Tod wird hier weder glorifiziert,
noch negiert. Er wird als das hingenommen, was er ist: Unausweichlich,
unberechenbar. Schmerzhaft. Scheiße schmerzhaft. Die Worte der Onkelz im
Booklet der zehn Jahre später erscheinenden Best-Of „Gestern war heute
noch morgen“ treffen den Nagel auf den Kopf: „Eines Tages wirst du alles
verlieren. Du wirst auf diesen Tag nicht vorbereitet sein. Nicht durch
deinen Glauben, deine Religion, durch gar nichts. Wenn jemand stirbt,
den du liebst, wirst du nur Leere spüren. Du wirst wissen, wie es ist,
völlig unwiderruflich allein zu sein. Du wirst nicht vergessen und nicht
vergeben. Denkt an das, was ihr zu verlieren habt.“ Bis heute wurde das
Lied tausendfach auf Beerdigungen gespielt. Es war tausendfach
Seelentröster und Halt für Menschen, die einen geliebten Freund, Partner
oder Lebensgefährten auf der letzten Reise begleiten mussten. Es war so
wahnsinnig ironisch, so derart obskur, dass dieses Lied, das der Band
am meisten Kraft gekostet hat, den Fans am meisten Kraft spendete – und
den Song damit zu einem der wichtigsten Onkelz-Lieder aller Zeiten
machte. Das macht Trimmis Mord nicht leichter zu verarbeiten. Gewiss
nicht. Sein Tod bleibt sinnlos. Aber nicht umsonst.
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