Sold Date:
April 28, 2023
Start Date:
October 28, 2021
Final Price:
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In einem Proberaum im Hannoveraner Kulturzentrum Glocksee wurde Mitte der 80er-Jahre der Grundstein einer erstaunlichen Bandkarriere gelegt. Dort spielten die Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder zum ersten Mal eine Session mit dem Gitarristen Christof Stein-Schneider. Kai Wingenfelder beschreibt sie im Podcast „Radio Orchid“ so: „Wir spielten drauf los und merkten sofort, dass da irgendwas besonderes passierte.“ Wenig später, im Dezember 1986, gründeten sie mit Rainer Schumann und Hannes Schäfer die Band Fury In The Slaughterhouse. Der Bandname war damals noch eine kleine Provokation. Die Heile-Welt-Serie „Fury – Die Abenteuer eines Pferdes“ lief noch in endlosen Wiederholungen im deutschen Fernsehen. Fury ins Schlachthaus zu bringen, war also schon eine selbstbewusste und charmant-böse Ansage.
Auf die Frage nach den musikalischen Vorbildern sagte Stein-Schneider später: „Ich komme so aus der Rock’n’Roll-Ecke, Rolling Stones und so. Thorsten ist eher so in Richtung U2 und britischer New Wave unterwegs.“ Und Kai Wingenfelder ergänzt: „Ich passte da so gar nicht zwischen, ich stand auf Lou Reed und Frank Zappa.“ Schon dabei fällt auf: Fury In The Slaughterhouse liebten vor allem englischsprachige Musik – zu einer Zeit, in der noch immer die nicht mehr ganz Neue Deutsche Welle durch die Charts rauschte und die größten deutschen Bands allesamt in ihrer Muttersprache sangen. „Wir waren gegen die Zeit“, sagt Stein-Schneider heute – und Kai Wingenfelder meint: „Wir sahen eine Chance und haben sie genutzt.“
Fury In The Slaughterhouse entscheiden sich, den übergroßen Vorbildern nachzueifern – den englischen, irischen und amerikanischen Rockbands, die sie lieben. Die logische Schlussfolgerung: englische Songtexte. „Wir hatten den Traum, dass wir auch mal aus Deutschland rauskommen“, meint Kai Wingenfelder. Für eine junge Rockband aus Hannover waren das schon damals hehre Ziele, die Fury In The Slaughterhouse jedoch tatsächlich erreichten.
Das selbstbetitelte Debüt „Fury In The Slaughterhouse“ aus dem Jahr 1988 zeigte bereits, dass die Sache klappen könnte. Produziert wurde es von Steven Toeteberg. Im Opener „Tears And Fears“ spürt man die britischen New-Wave-Einflüsse noch recht eindeutig – im Songtitel, im Gitarrensound und im dramatischen Timbre von Kai Wingenfelder. Das melodieverliebte und ähnlich dramatische „Cry It Out“ wiederum kommt fast Cure-esk daher. Dass sie aber schon damals das Zeug dazu hatten, große Songs zu schreiben, die durchaus international punkten können, bewiesen Fury spätestens mit dem sechsten Song der Platte. Der heißt nämlich „Time To Wonder“ und ist bis heute einer ihrer erfolgreichsten Evergreens.
Die Vinyl-Neuauflage des Debütalbums von Fury In The Slaughterhouse erscheint am 26.11.2021 als 180g Gatefold-LP.